Rum – Die Seele der Karibik in flüssiger Form
Rum ist mehr als ein Getränk. Er ist Geschichte, Sonne und Handwerk – eingefangen in einem Glas. Sein Ursprung liegt in der Karibik des 17. Jahrhunderts, als Zuckerrohrplantagen das Gesicht der Inseln prägten. Aus den Rückständen der Zuckerherstellung, der sogenannten Melasse, begannen findige Arbeiter ein Destillat zu gewinnen, das bald zum Symbol karibischer Lebensfreude wurde.
Die Basis jedes Rums ist Zuckerrohr. Ob frischer Saft oder Melasse verwendet wird, hängt von der Tradition der jeweiligen Region ab. In französisch geprägten Gebieten – etwa Martinique oder Guadeloupe – nutzt man meist den reinen Zuckerrohrsaft und spricht von Rhum Agricole. In den spanischen und englischen Kolonien hingegen wird klassischerweise Melasse vergoren und gebrannt.
Die Herstellung von Rum folgt dabei einem klaren, aber feinfühligen Prozess. Zunächst wird die Grundlage vergoren – Hefe wandelt den Zucker in Alkohol um. Anschließend erfolgt die Destillation, entweder in traditionellen Pot Stills oder modernen Kolonnenbrennblasen. Der Charakter des Rums entsteht jedoch erst in der Reifung: Eichenfässer, tropisches Klima und Zeit verleihen ihm seine Tiefe, Farbe und Aromenvielfalt.
Leichter Rum ist oft klar, frisch und mild – ideal für Cocktails. Dunkler oder gereifter Rum hingegen überzeugt mit Noten von Vanille, Karamell, Kakao und Gewürzen. Er wird meist pur genossen und zeigt, wie komplex und edel diese Spirituose sein kann.
Heute wird Rum auf der ganzen Welt produziert – von Kuba über Barbados bis nach Mittelamerika und sogar Europa. Doch sein Herz schlägt nach wie vor in der Karibik. Dort, wo Sonne, Meer und Handwerk aufeinandertreffen, entsteht ein Getränk, das nicht nur wärmt, sondern Geschichten erzählt: von Tradition, Abenteuer und der Kunst, das Leben zu genießen.